Lateinamerikanische Tänze sind eine Art gepaarter Gesellschaftstänze, die sich im 19. Jahrhundert in ganz Europa verbreiteten und große Popularität erlangten.
Lateinamerikanische (Antillen-)Tänze oder einfach Latina nahmen Mitte des 19. Jahrhunderts in einer eigenen Art von Gesellschaftsprogramm Gestalt an. Ihre weite Verbreitung verdanken sie dem freien Nordamerika, in dem die Kulturen, auch die des Tanzes, mehrerer Rassen bizarr vermischt sind. So wurde der spanische Volkstanz, dessen Elemente von Stierkämpfern während des Stierkampfes aufgeführt wurden, in der ganzen Welt als Paso Doble bekannt. Samba wurde nach Brasilien und dann nach Europa gebracht, afrikanische Sklaven, Rumba und Cha-Cha-Cha kamen aus Kuba und Haiti.
Das traditionelle Gesellschaftstanzprogramm des Ballroom Sports Federation seit 1930 umfasst fünf Tänze in der lateinamerikanischen Sektion. Dies sind Jive, Samba, Rumba, Cha-Cha-Cha und Paso Doble. Alle werden paarweise aufgeführt, ein Mann und eine Frau, und die Besonderheit des Lateinischen im Gegensatz zu europäischen Tänzen besteht darin, dass die Partner während der Aufführung den Kontakt trennen und sich sehr eng aneinander kuscheln können. Alle lateinamerikanischen Tänze sind rhythmisch und emotional, einige davon besonders sinnlich.
Bei Wettbewerben und Festivals treten lateinamerikanische Tänzer in der Regel in hellen, enganliegenden Outfits mit vielen Pailletten auf. Für Damen sind ein kurzer Rock und der offenste Rücken erlaubt, für einen Partner ein eng anliegender Anzug.
Nicht nur Profis tanzen lateinamerikanische Tänze. Der sogenannte "Club" Latin ist längst zu einer der beliebtesten Richtungen des Massentanzes geworden, sowohl in Lateinamerika als auch in den USA, Europa und Russland. Salsa und Bachata, Merengue und Mambo – diese Tänze erfordern kein perfektes Können, es ist wichtiger, sich vollständig zu öffnen und Bewegungen in eine bedeutungsvolle Geschichte von Liebe und Leidenschaft zu verwandeln. Es ist kein Zufall, dass derselbe Bachata halb im Scherz, halb im Ernst "Sex auf dem Boden" genannt wird.
Der Film "Dirty Dancing" mit Patrick Swayze, der den beliebtesten Amateurtanz in seiner ganzen Pracht zeigt, ist seit vielen Jahren ein Kultfilm für alle Latin-Tänzer.